Löst Geld Nutzungskonflikte?
Zur Steuerungsproblematik von Förderprogrammen im Agrarumweltbereich
Autor: Stefan Jungcurt, Lutz Laschewski und Christian Schleyer
Ort: http://www.agrar.hu-berlin.de/wisola/fg/ress/web/Studie_Spreewald.pdf
Verlag: Humboldt Universität zu Berlin Fachgebiet Ressourcenökonomie
Jahr: 2004

Einordung:
Institut: Professur Agrarökonomie
Teilschwerpunkt: Sozioökonomische Bewertung von Umweltwirkungen im ländlichen Raum

Abstract:
Nutzungskonflikte zwischen Landwirtschaft und Natur- und Umweltschutz beschäftigen seit einigen Jahren sowohl die praktische Agrarpolitik als auch die wissenschaftliche Agrarökonomie. Bisher sind in der Agrarumweltpolitik und im Naturschutz zahlreiche einzelne Fördermaßnahmen und zu Programmen zusammengefasste Instrumentenbündel geschaffen worden, die in erster Linie dem Zweck dienen, Landwirten die betriebswirtschaftlichen Nachteile, die aus erhöhten Anforderungen an eine umweltgerechtere Bewirtschaftung resultieren, (zumindest partiell) zu kompensieren und damit vorhandene Konfliktpotentiale zu mindern. Gleichzeitig sollen auf diese Weise aber auch positive Anreize für die freiwillige Durchführung weitergehender Umweltmaßnahmen gesetzt werden. Im Zuge dieser Entwicklung sind insbesondere in Großschutzgebieten institutionelle Strukturen aufgebaut worden, die darauf ausgerichtet sind, Flächennutzer – und hier vor allem die landwirtschaftlichen Betriebe - in Entscheidungsstrukturen mit einzubinden. Zugleich wurden Programme entwickelt, die darauf ausgerichtet sind - oder zumindest die Potentiale dafür enthalten -, landwirtschafts- und landschaftsnahe Wirtschaftsaktivitäten im Rahmen integrierter regionaler Maßnahmen zu fördern. Sie sollen einerseits Einkommensalternativen für die Landwirtschaft schaffen, andererseits aber auch die durch den Naturschutz entstehenden ökonomischen Verdienstmöglichkeiten gezielt zur Einkommenssicherung nutzbar machen.
Es zeichnet sich jedoch mehr und mehr ab, dass es über zusätzliche oder verbesserte Instrumente hinaus Veränderungen der Institutionen 1 bedarf, um den vielfältigen Anforderungen an eine nachhaltig umweltgerechte Landnutzung gerecht werden zu können (MÜLLER et al., 2000). Für die Ausgestaltung und Beurteilung von Agrarumweltmaßnahmen ergibt sich aus einer solchen institutionellen Betrachtungsweise die grundsätzliche Fragestellung der Integration von Einzelmaßnahmen in spezifischen lokalen Kontexten, in denen zum einen spezifische Umweltprobleme vorherrschen, aber auch spezifische Akteurskonstellationen sowie institutionelle und organisatorische Strukturen zu finden sind, die erheblichen Einfluss auf die tatsächliche Wirksamkeit der Fördermaßnahmen haben. Da hier in den meisten Fällen ein Portfolio zum Einsatz kommt, dessen mögliche (positive und negative) Synergieeffekte nicht vernachlässigt werden dürfen, tritt die Aufgabe der wechselseitigen Abstimmung der Förderprogramme in den Vordergrund (Kohärenzproblem). Die Frage der Einbettung von Agrarumweltmaßnahmen in spezifische lokale Kontexte ist bisher nicht untersucht worden. Dieser Bericht versucht, sich dieser Frage im Rahmen einer Fallstudie im Biosphärenreservat (BR) Spreewald zu nähern. Es wird untersucht, wie unterschiedliche Akteure und Institutionen auf die Lösung von Umweltproblemen einwirken. Das Interesse ist dabei einerseits auf die Wirksamkeit der Förderung und andererseits auf die Effizienz des Mitteleinsatzes gerichtet. Im Ergebnis der Analyse versuchen wir Hypothesen darüber zu generieren, welche Aspekte bei der Gestaltung von Anreizmechanismen (Fördermaßnahmen) berücksichtigt werden sollten, um die Flächenbewirtschafter zu einer möglichst kostengünstigen Bereitstellung von Umweltgütern zu motivieren. Daraus sollen Ansatzpunkte zu einer verbesserten Förderpraxis identifiziert werden.

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Letzte Änderung des Eintrages: 21.01.2005

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