Weeds under future climate − How does climate change influence weed flora?

Autor:
Peters, K. & Gerowitt, B.
In:

57. Deutsche Pflanzenschutztagung

Seite: 1 - 1
Jahr: 2010

Einordung:
Institut: Professur Phytomedizin

Abstract:
Der Klimawandel und die daraus resultierenden klimatischen Veränderungen werden vermutlich große Auswirkungen auf das Auftreten und die Häufigkeit verschiedenster Ackerunkrautarten in den nächsten 50 Jahren in Deutschland haben. Im Rahmen des KLIFF Vorschungsverbandes Niedersachsen untersuchen wir, ob und welche Unkrautarten durch diese veränderten Bedingungen gefördert werden. Durch veränderte direkte Klimaparameter wie z.B. höhere Temperaturen, geringere Niederschläge während der Sommermonate, eine erhöhte CO2-Konzentration, veränderte Licht- und Strahlungsverhältnisse in der Atmosphäre und Zunahme extremer Wetterereignisse vermögen bestimmte Ackerunkräuter der Schnelligkeit des Klimawandels besser zu begegnen als andere. Allgemein können Pflanzen dem Klimawandel nur durch Migration, Arealverschiebung oder (genetischer, physio- und morphologischer) Anpassung begegnen. Ein Großteil der heute noch bedeutenden Ackerbegleitflora stammt ursprünglich aus warmen und trockenen kontinentalen Regionen. Sie erhalten durch dem Klimawandel Vorteile, da sie besser an ein solches Klima angepasst sind. Im Agrarökosystem sind besonders Neophyten und sog. “Upstarters” von Bedeutung, da sie am stärksten von den zukünftigen Bedingungen auf dem Acker profitieren.
Neophyten sind neue, aus anderen Teilen der Erde stammende Arten. Hohe Reproduktionsraten, Konkurrenzstärke und mögliche Herbizidunempfindlichkeiten sind Merkmale invasiver Neophyten, die ihnen eine besonders schnelle Ausbreitung ermöglichen. Durch die klimabedingte Zunahme der Störungen im Agrarökosystem steigt zudem die Wahrscheinlichkeit für die Etablierung neuartiger Unkräuter. Viele potentiell invasive Neophyten sind daher auch Pionierarten, die besonders an die wechselhaften Bedingungen der stark beeinflussten Ackerstandorte angepasst sind und diese schnell besiedeln können. Ein Hauptziel ist es daher, potentiell invasive Unkrautarten herauszufinden und diese auf ihre mögliche Schadwirkung zu untersuchen. Denn diese können in kürzester Zeit große und weitreichende Ertragsverluste verursachen. So hat sich im Süden Europas bspw. bereits Abutilon theophrasti in Mais und Zuckerrüben zu einem ernstzunehmenden und schwer bekämpfbaren Unkraut entwickelt, dass sich im Zuge des Klimawandels weiter nördlich ausbreiten wird und momentan bereits in weiten Teilen Süd-Deutschlands zu finden ist. Aber auch Iva xanthiifolia hat so ein Ausdehnungspotential.
Neben einer Zunahme bereits etablierter generalistischer und wärmeliebender Unkrautarten ist insbesondere auch das Auftreten sog. “Upstarters” zu verfolgen. Hierunter verstehen wir opportunistische Unkrautarten, die bereits seit vielen Jahren in geringer Anzahl auf dem Acker zu finden sind, bislang jedoch noch keine Bedeutung hatten. Diese Arten könnten von den Veränderungen des Klimas überproportional profitieren und zu ernstzunehmenden “Problemarten” werden. So treten bspw. seit einigen Jahren Anchusa arvensis und Geranium-Arten in ertragsmindernden Quantitäten in einigen Teilen Deutschlands im Raps auf -- bereits als eine Folge des Klimawandels? In Mais werden bereits etablierte Hirse- und Amaranth- Unkräuter von der Klimaveränderung profitieren und ihre Verbreitung weiter nordwärts verlagern, was zu Verschiebungen von Dominanzverhältnissen innerhalb der Unkrautpopulationen führt, deren Lücken diese Arten besonders ausfüllen können.
Da mögliche Auswirkungen des Klimawandels im Agrarökosystem bisher kaum bekannt sind, untersuchen wir diese an ausgewählten Ackerunkräutern in den Kulturen Raps, Weizen, Mais und Zuckerrüben, um zukünftige Prognosen erstellen zu können. Neben der Bestimmung einzelner Pflanzen-Parameter wie Keimungsraten, Entwicklung, Blühphasen, Samenproduktion, Biomasse und Konkurrenzkraft möchten wir auch die Abundanzen in 50 Jahren modellieren. Besonderes Augenmerk liegt zudem auf agrarische Einflussfaktoren wie Saattermine, Bestandesdichten und Bodentypen. Unsere Ergebnisse sollen dabei helfen, genaue agrarische Anpassungsstrategien auf die sich verändernde Unkrautflora zu entwickeln, denn der Klimawandel wird eine Verschiebung in den Unkrautspektren der Kulturarten hervorrufen, die den Pflanzenschutz vor neue Herausforderungen stellen wird.

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Letzte Änderung des Eintrages: 11.03.2011

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