Evaluierung des Potenzials qualifizierter Abdeckungen am Beispiel einer ehemaligen Betriebsdeponie
Autor: Koop, Björn; Kahle, Petra; Lennartz, Bernd
In:
Hamburger Bodenkundliche Arbeiten
Abfallverwertung bei der Rekultivierung von Deponien, Altlasten und Bergbaufolgelandschaften
Herausgeber: Melchior, Stefan; Berger, Klaus Bandangabe: 56 Ort: Hamburg ISBN: 0724-6382 Seite: 277 - 286 Jahr: 2005
Einordung:
Institut: Professur Bodenphysik
Abstract: Evaluierung des Potenzials qualifizierter Abdeckungen am Beispiel einer ehemaligen Betriebsdeponie Zur Oberflächensicherung von Deponien und Altlasten ist der Einsatz vegetativer Oberflächenabdeckungen, so genannter „qualifizierter Abdeckungen“, eine kostengünstige Alternative zur Standardsicherung. Durch geeignete Substrat- und Pflanzmaterialien soll das Niederschlagswasser zurückgehalten und durch optimierte Verdunstungsleistungen der Vegetation eine Minimierung des Sickerwassers erzielt werden. Aus der Literatur ist das hohe Biomasseleistungsvermögen schnellwachsender Baumarten (Pappeln und Weiden) aufgrund von Schnellwüchsigkeit, Transpirationsleistung und Schadstoffresistenz bekannt. Unzureichend ist hingegen die Datenlage zum Einsatz von Pappeln und Weiden auf qualifizierten Abdeckungen. Ausgehend von der eingeschränkten Übertragbarkeit von Informationen aus anderen Regionen auf die Verhältnisse in Mecklenburg-Vorpommern war es das Ziel vorliegender Untersuchung, Machbarkeit und Erfolgsaussichten dieses Alternativverfahrens exemplarisch zu überprüfen. Durchgeführt wurden Modellexperimente mit unterschiedlichen Substraten sowie Simulationen zum Bodenwasserhaushalt für verschiedene Szenarios. Eingangsparameter waren die real existierenden Substratverhältnisse einer ehemaligen Betriebsdeponie in Schönberg sowie Angaben zum Blattflächenindex (LAI) verschiedener Pappel- und Weidenklone einer Schnellwuchsplantage in Gülzow, die als repräsentativ für die Verhältnisse in Mecklenburg-Vorpommern angesehen werden. Die Modellexperimente zur Quantifizierung des Wasserverbrauchs von Weiden (Salix dasyc-lados) lieferten auf dem natürlichen Substrat (schwach lehmiger Sand) um bis zu 50% höhere tägliche Wasserverbrauchsraten gegenüber einem anthropogenen Substrat (Bauschuttgemenge). Das belegt die Rolle des Substrats als bestimmenden Faktor für die Anwuchs- und Verdunstungsleistung der Vegetationsdecke. Die Blattflächenindexes von Pappeln und Weiden variierten zudem saisonal und in Abhängigkeit von Klon bzw. Sorte. Die für den Experimentalstandort über 7 Jahre berechneten Sickerwasserraten erreichten bei angenommenen maximalen LAI-Werten 313 mm/a (Weide) bzw. 242 mm/a (Pappel) und übertreffen damit die Forderungen nach TASi (1993) erheblich. Am Standort Schönberg kommt somit eine qualifizierte Abdeckung als alleinige Sicherungsmaßnahme nicht in Betracht.
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Letzte Änderung des Eintrages:
14.04.2005
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